Der Kanzelaltar

Viele Altäre tragen ein Bild, das eine Geschichte aus der Bibel darstellt. Christian Simon, der den Zöblitzer Altar 1732 entworfen hat, verzichtete darauf. Er setzte statt eines Bildes lieber die Kanzel mitten in den Altar. Von der Kanzel aus hält der Pfarrer jeden Sonntag die Predigt, d.h. er erklärt, was die Worte der Bibel heute bedeuten können. Für Christian Simon ist die Predigt im Gottesdienst der Moment gewesen, wo man viel mehr über Gott erfahren kann als je in einem Bild dargestellt werden kann.
Wahrscheinlich volle vier Jahre hat man am Altar gebaut. Wohl erst 1736 ist er fertiggestellt worden. Schon allein die beiden Serpentinsteinsäulen anzufertigen (sie sind übrigens aus vielen kleinen Abschnitten zusammengesetzt), wird eine schwierige Aufgabe gewesen sein. Zwei der damals berühmtesten Serpentinsteinmeister haben sie 1735 gefertigt: Ehrenfried Friedrich (seinen Lebenslauf können Sie auf seiner Grabplatte - im Vorraum der Kirche - lesen) und Samuel August Bach (er verunglückte 1747 tödlich, als er einen großen Stein aus einem Bruch zwischen Ansprung und Zöblitz gewinnen wollte).

Kanzelaltar

Die drei Vasen, die oben auf dem Altar stehen, weisen hin auf das Gebet zum dreieinigen Gott (Vater. Sohn. Heiliger Geist). Die Taube über der Kanzel möchte an den Heiligen Geist erinnern, an die Kraft Gottes, die Christen zum Glauben hilft und die Gemeinde zusammenschließt.
So wie ein aufgezogener Vorhang den Blick auf etwas freimacht, das sonst versteckt bleibt, so will der zurückgeschlagene Vorhang an der Kanzel wahrscheinlich darauf verweisen, dass Gott in der Bibel die tiefsten Geheimnisse dieser Welt verraten hat.
1878 hat der Altar noch einen schönen Zusatz erhalten, die Geländer an den beiden Seiten (Altarschranken). Sie sind ein Meisterstück der Serpentinverarbeitung im 19. Jahrhundert.
Bei der Rekonstruktion 2000/2001 erhielt der Altar Stück für Stück seine alte Farbenpracht und die wunderbaren Vergoldung zurück, die ihm 1746 Johann Anton Fuchs, ein Stadtschreiber und Kunstmaler aus der alten böhmischen Bergstadt Katharinenberg gegeben hatte. Für einen kärglichen Lohn und teilweise bei bitterer Winterkälte hat er damals diese wunderschöne Bemalung in den Farben rotbraun, rot, grün und schwarz geschaffen, die leider wurde diese schon 1839 mit Bleiweiß-Ölfarbe überstrichen wurde.